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„Phantome“ 24-Stunden-Ausstellung
Autor Annegret Faber
Länge 02:33 min
Sendetermin 12. Mai 2006/Nachmittag/U4
Anmoderation:
In Leipzig wird heute Nacht die 24h Ausstellung eröffnet. Punkt 0 Uhr werden die Türen geöffnet und 24 h später, ist der Spuk schon wieder vorbei. In diesem Jahr ist das Wort Spuk zutreffend, denn das Motto der Ausstellung ist „Phantome“. Wem sie dort begegnen könnten und was sie vorher wissen müssen, sagt ihnen Annegret Faber.
Was ist ein Phantom? Ein Phantom existiert nicht, es ist eine Fata morgana, ein Hirngespinst, ein Luftschloss, ein Traum. Mit den Bedeutungen dieser Worte haben sich über 40 Künstler auseinander gesetzt und zeigen ihre Ergebnisse am Samstag in einer Ausstellung. Ganze 24 Stunden. So lange dauert die ungewöhnliche Kunstaktion. Von der Fotografie, über die Lesung, die Aktionskunst bis zur Malerei wird nichts ausgelassen. Auch der englische Aktionskünstler Jim Whiting beteiligt sich.
O-Ton Jim Whiting
Warum ich mit mache, weil ich finde es eine super tolle Idee, weil, es ist ganz pur in dem Sinn, man machts weil man Spaß dran hat, man macht es nicht um der Beste zu sein, auch dass es 24 Stunden auf hat.
Text
Das Argument, dass 24 Stunden zu wenig seien, lässt er nicht gelten. Alle anderen Galerein hätten nur 8 Stunden täglich geöffnet.
O-Ton Jim Whiting
ja, dass es die Nacht durchgeht ist eine gute Sache, es ist ein ganz anderes Gefühl, du kannst Sachen bauen die Nachts wirken.
Text
Hinter der 24h Ausstellung steht die GalerieRieRieman. Diese Galerie hat keine Ausstellungsräume. Dafür aber jede Menge gute Ideen. Tilo Egenberger gehört zu den Ideengebern. Er kam Anfang der 90er Jahre von Augsburg nach Leipzig. Seit der zweiten 24-Stunden-Ausstellung ist er dabei.
O-Ton Tilo Egenberger
die erste Ausstellung war 1993. Damals waren die drei Künstler Thomas Matthäus Müller, Harald Alff und Andreas Tauber und die hatten Taubenzecken und mussten da raus und hatten die Idee, weil die Zeit so knapp war, eine 24-Stunden-Ausstellung zu machen.
Text
Die erste Ausstellung hatte den Titel: „Gefährliche Habenichtse“. Die Ausstellungsorte waren von Beginn an sehr ausgefallen. Auf einem Dampfer wurde diese kurzzeitige Kunstattraktion durchgeführt, in einer Bibliothek oder einer Fabrikhalle, und auch im Leipziger Schauspielhaus. In diesem Jahr wird es ein unbewohntes Haus in Leipzig Plagwitz sein. Karl Heine – Ecke Merseburger Straße.
O-Ton Thilo Egenberger
wir haben da 50 Räume und wie es jetzt aussieht, sind die Räume alle belegt.
Text
Was in der diesjährigen Ausstellung zu sehen sein wird, verraten die Künstler nicht. Noch einmal Jim Whiting
O-Ton Jim Whiting
Ja der ganze Witz ist das man das nicht erzählt. Das heißt Phantom. Man darf doch nicht alles erzählen hier. Es ist ein Geheimnis
Text
Jim Whiting gehört zu den Künstlern, die den Betrachter aus der Ruhe locken wollen. Er will Emotionen hervorrufen. Ein Schlafzimmerbett, das den Ruhe suchenden hinaus wirft, sobald er sich hingelegt hat, war eines seiner Objekte zu einer vergangenen 24 Stunden Ausstellung.
In diesem Jahr lässt das Motto PHANTOME ihn und allen anderen Künstlern alle Freiheiten.
Abmoderation:
Die 24–Stunden–Ausstellung wird heute um 00:00 Uhr in Leipzig/Plagwitz eröffnet und zwar in der Karl-Heine, Ecke Merseburger Straße.